Natürlich können die was. Zuwandernde haben so einiges zu bieten. Im Vergleich zur hiesigen Qualifikationsstruktur fällt jedoch auf, dass in Deutschland das duale Ausbildungssystem einen hohen Stellenwert einnimmt, während andere Länder häufig auf Hochschulbildung und/oder „training on-the-job“ setzen. So kommt es, dass die meisten der im Jahr 2014 Zugewanderten (zwischen 25 und 64 Jahren) einen Hochschulabschluss (37 Prozent) oder auch eine abgeschlossene Berufsausbildung (26 Prozent) mitbrachten, aber etwa ein Drittel (34 Prozent) ohne einen (formalen) Berufsabschluss nach Deutschland kam.
Mit der Fluchtmigration seit 2015 hat sich die Qualifikationsstruktur unter den Zuwandernden, entsprechend der Bildungssysteme der Herkunftsländer, weiter verschoben: Unter den Geflüchteten haben 14 Prozent ein abgeschlossenes Studium oder eine Promotion und etwa 50 Prozent einen mittleren Schulabschluss, ein (Fach-)Abitur oder eine abgeschlossene Lehre. Der Anteil von Personen über 18 Jahre ohne (Schul-)Abschluss liegt hier bei 36 Prozent.
Und was bedeutet das nun?
Wer einen ausländischen Berufsabschluss mitbringt, kann diesen auf Gleichwertigkeit mit einem deutschen Referenzberuf prüfen lassen. Davon profitiert momentan besonders das von Fachkräftemangel bedrohte Gesundheitswesen: Im letzten Jahr wurden die meisten Anerkennungsanträge in der Zuständigkeit des Bundes für die Referenzberufe Gesundheits- und Krankenpflegerin bzw. -pfleger, Ärztin und Arzt sowie Physiotherapeutin und -therapeut gestellt.
Aber auch Zuwandernde, die keinen (formalen) Abschluss vorweisen können, haben natürlich einiges gelernt. Sie verfügen oft über umfassende Berufserfahrung und entsprechendes Fachwissen. Um diese Qualifikationen besser sicht- und damit auch verwertbar zu machen, wird derzeit an Verfahren zur Feststellung von informell und non-formal erworbenen Kompetenzen gearbeitet.
Und noch was: Besonders die Gruppe der Geflüchteten zeichnet sich durch einen hohen Anteil junger Menschen unter 25 Jahren aus. Durch eine Eingliederung in das deutsche Schul- und Ausbildungssystem können diese wiederum direkt deutsche Berufsabschlüsse erwerben.
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