Die Anerkennung ihrer Berufsqualifikation beantragen Fachkräfte aus dem Ausland in der Regel in dem Bundesland, in dem sie beruflich tätig werden möchten. Im Rahmen des Anerkennungsprozesses sind dabei oftmals Qualifizierungsmaßnahmen erforderlich, damit die Fachkräfte eine Arbeit entsprechend ihren Qualifikationen in Deutschland aufnehmen können. Wenn sie im eigenen Bundesland aber keine passenden Maßnahmen finden, liegt es nahe, die Angebote und Möglichkeit der Teilnahme in benachbarten Bundesländern zu prüfen oder auf Onlinekurse zurückzugreifen.
Die neue Studie des BIBB-Anerkennungsmonitorings untersucht für ausgewählte Berufsbereiche, welche Möglichkeiten sogenannte bundeslandübergreifende Qualifizierungsmaßnahmen bieten, um den Einstieg in die Qualifizierung zu erleichtern. Zudem werden die Voraussetzungen für die erfolgreiche Durchführung solcher Qualifizierungen erörtert und Empfehlungen formuliert. Dabei werden geltende Regelungen auf Bundes- und Länderebene berücksichtigt.
Die Studie fokussiert sich exemplarisch auf drei Berufe, stellvertretend für drei Berufsbereiche: Im Bereich der Gesundheitsfachberufe auf den Beruf Physiotherapeut*in, bei den frühpädagogischen Berufen auf Erzieher*innen und bei den dualen Ausbildungsberufen auf Berufe in der Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik.
Die Ergebnisse zeigen, dass bundeslandübergreifende Qualifizierungsmaßnahmen bisher je nach Beruf eine unterschiedliche Relevanz haben: In einigen Berufen wird öfters, zum Teil standardmäßig, auf Maßnahmen in anderen Bundesländern verwiesen. Vor allem wenn sie virtuell oder hybrid angeboten werden, haben diese Maßnahmen das Potenzial, die Lücken im Angebot zu schließen und die Wartezeiten für Fachkräfte zu verkürzen. Zudem kann ein Austausch über die Inhalte der Maßnahmen zur Vereinheitlichung der Kurse und Prüfungen bundesweit beitragen. Hier eignen sich insbesondere theoretische Inhalte, qualifizierungsbegleitende Maßnahmen wie Coaching und Berufssprachkurse.
Damit bundeslandübergreifende Maßnahmen gelingen können, müssen sie vorher mit der jeweiligen zuständigen Stelle abgestimmt und die Finanzierung gesichert werden. Empfohlen werden zudem eine Prüfung und ggf. Harmonisierung rechtlicher und inhaltlicher Grundlagen, eine einheitliche Erstellung von Anerkennungsbescheiden und die Weiterentwicklung von Datenbanken. Wichtig sind auch eine flexible Konzeption der Maßnahmen sowie die Förderung berufsspezifischer Sprachkenntnisse.