Wanderausstellung zur Berufsanerkennung: Interaktive Einblicke in das Thema Fachkräftepotentiale

Auf der Suche nach verborgenen Fachkräftepotenzialen: Die berufliche Anerkennung ausländischer Qualifikationen ist Thema einer Ausstellung, die bis zum 2. März im Arbeitsministerium gezeigt wird. Arbeitsministerin Diana Golze sagte zur heutigen Eröffnung: „Der Fachkräftemangel gehört mittlerweile zu den größten Geschäftsrisiken für Unternehmen. Allein in Brandenburg konnte laut dem jüngsten IAB-Betriebspanel im Jahr 2016 von 72.000 ausgeschriebenen Stellen mehr als ein Drittel nicht besetzt werden. Ich lade alle Interessierten ein, sich diese Ausstellung anzusehen. Hier bekommen die Besucherinnen und Besucher unterhaltsame Einblicke in ein wichtiges Thema. Sie können an interaktiven Stationen ihr Wissen rund um die berufliche Anerkennung testen und verborgene Fachkräftepotenziale aufspüren. In dieser Ausstellung kann jede oder jeder einmal zur Personalchefin oder zum Personalchef werden.“ Die Ausstellung wurde im Beisein von Achim Dercks, dem stellvertretenden Hauptgeschäftsführer des Deutschen Industrie- und Handelskammertags, eröffnet.

Achim Dercks sagte: „Für Unternehmen schafft die berufliche Anerkennung Transparenz über die Kenntnisse, Fertigkeiten und Fähigkeiten von Fachkräften, die ihren beruflichen Abschluss im Ausland erworben haben. Das macht es für Betriebe leichter, offene Stellen passgenau mit ausländischen Fachkräften zu besetzen. Davon profitieren natürlich auch die ausländischen Fachkräfte selber, die mit der beruflichen Anerkennung in für Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber nachvollziehbarer Weise belegen können, welche Qualifikationen sie in ihrer bisherigen Berufslaufbahn erworben haben.“

Der Fachkräftemangel ist in vielen Regionen und Branchen bereits akut und wird sich in Zukunft aufgrund der demografischen Entwicklung noch verstärken. Dennoch bleiben vorhandene Potenziale vielfach ungenutzt. So arbeiten zahlreiche Beschäftigte mit ausländischen Qualifikationen nicht in ihrem erlernten Beruf. Golze: „Schon heute sind Unternehmen dabei, Reserven auf dem Arbeitsmarkt zu mobilisieren. So führt der Fachkräftemangel erfreulicherweise dazu, dass Betriebe immer häufiger langzeitarbeitslosen Menschen eine Chance geben. Wir brauchen aber auch Zuwanderung aus dem Ausland und müssen besser die bereits hier lebenden auswärtigen Fachkräfte entsprechend ihrer Qualifikation einsetzen.“

Unterstützung bei der Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse und Qualifikationen leistet das IQ Netzwerk Brandenburg mit seinen neun landesweiten Anerkennungs- und Qualifizierungsberatungen. Dort können sich Fachkräfte mit ausländischen Qualifikationen und Unternehmen zu allen Fragen rund um die berufliche Anerkennung – beispielsweise zu der Frage, welcher deutsche Abschluss der mitgebrachten ausländischen Qualifikation entspricht und ob die Anerkennung im konkreten Fall überhaupt notwendig ist, beraten lassen. Die Beratungsstellen informieren auch über weiterführende Qualifizierungsmaßnahmen.

Das IQ Netzwerk Brandenburg hat seit August 2012 mehr als 3800 Personen zu Fragen der Anerkennung beraten. Die meisten Menschen kamen aus Syrien, gefolgt von Polen und der Russischen Föderation. Das Durchschnittsalter lag bei etwas mehr als 34 Jahren. Die meisten machten sich schnell nach ihrer Zuwanderung auf die Suche nach beruflicher Anerkennung: Mehr als die Hälfte der Beratungssuchenden waren nicht länger als ein Jahr in Deutschland.

Sie suchten Anerkennung vor allem für die Berufe Lehrerin und Lehrer, Ingenieurinnen und Ingenieure, Wirtschaftswissenschaftlerinnen und Wirtschaftswissenschaftler, Ärztinnen und Ärzte, Krankenpflegekräfte sowie Erzieherinnen und Erzieher. Insgesamt wurden in Berlin und Brandenburg nach den letzten verfügbaren Daten des Amtes für Statistik Berlin-Brandenburg im Jahr 2016 2325 Anträge zur Feststellung der Gleichwertigkeit von im Ausland erworbenen Berufsabschlüssen gestellt, darunter 450 in Brandenburg. Bei mehr als einem Drittel dieser Anträge wurden die ausländischen Abschlüsse voll anerkannt.

Die Ausstellung wird vom 20.2. bis zum 2.3.2018 im Foyer des Ministeriums für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie, Haus S, Henning-von-Tresckow-Str. 2-13, 14467 Potsdam zu sehen sein.

In der interaktiven Ausstellung erfahren Interessierte, welche Möglichkeiten das Anerkennungsverfahren bietet und wo die betrieblichen Chancen liegen. Sechs Multimediastationen erzählen entlang von Erfolgsgeschichten, wie die berufliche Anerkennung als Instrument der Personalarbeit eingesetzt werden kann und geben konkrete Hilfestellungen für die Nutzung des Verfahrens.

Die Ausstellung ist Teil eines gleichnamigen Projektes des Deutschen Industrie- und Handelskammertags und des Zentralverbands des Deutschen Handwerks, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird. Nähere Informationen unter www.ausstellung-unternehmen-berufsanerkennung.de.


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Das Förderprogramm IQ – Integration durch Qualifizierung wird durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und die Europäische Union über den Europäischen Sozialfonds Plus (ESF Plus) gefördert und vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge administriert. Partner in der Umsetzung sind das Bundesministerium für Bildung und Forschung und die Bundesagentur für Arbeit.