IQ Netzwerk Brandenburg: Fachtagung zur Integration in Arbeit – „Faire Integration“ neues Teilprojekt

Das IQ Netzwerk Brandenburg unterstützt seit 2011 Migrantinnen und  Migranten, sich zu qualifizieren und in Arbeit zu kommen. Erfahrungen aus der Projektarbeit  sowie  neue Entwicklungen in  den Bereichen  berufliche  Anerkennung,  Kompetenzfeststellung  und  Existenzgründungen sind  Themen einer IQ-Fachtagung, die am gestrigen Mittwoch (13. Juni) in Potsdam stattfand. Das Motto lautete „Gemeinsam stark für Brandenburg – Integration in den Arbeitsmarkt gestalten“.

Dabei  wurde  an einer von elf „Haltestellen“, an denen  sich  die  Teilnehmenden  über  die  Arbeit von IQ  informieren konnten, auch  das  neue  IQ-Teilprojekt „Faire Integration“ vorgestellt, mit dem Geflüchtete  über  ihre  Rechte  als  Beschäftigte  aufgeklärt  werden.  An  der  Veranstaltung nahmen 190 Akteurinnen und Akteure aus Jobcentern, Arbeitsagenturen, Kammern,  Beratungsstellen,  Bildungsträgern,  Unternehmen und Migrantenorganisationen teil.

Arbeitsstaatssekretärin Almuth  Hartwig-Tiedt eröffnete  die  Fachtagung:  „Der Bedarf  an  Fachkräften  ist  enorm.  Die  Wirtschaft  ist  auf  Zuwanderung  angewiesen.  Von  der  guten  Entwicklung  auf  dem  Arbeitsmarkt  profitieren  Migrantinnen und Migranten noch nicht so stark, wie wir es uns wünschen. Aber die Entwicklung ist positiv. Das IQ Netzwerk Brandenburg hat in den zurückliegenden Jahren viel dazu beigetragen, ein Umdenken bei der Qualifizierungund Einstellung von Geflüchteten zu erreichen. Wichtig  ist,  dass sie zu  fairen  Bedingungen  beschäftigt werden. Menschen mit einem Migrationshintergrundarbeiten häufiger in prekären  Beschäftigungsverhältnissen  als  der Bevölkerungsdurchschnitt.

Das  neue IQ-Teilprojekt ‚Faire Integration‘ informiert seit  Juni über  Mindeststandards  auf dem Arbeitsmarkt. So können sich Geflüchtete besser gegen Arbeitsausbeutung wehren.  Es  ergänzt
sehr  gut das Angebot der Fachstelle ‚Migration und Gute Arbeit‘, die vor zwei Jahren in Brandenburg startete.“

Das Teilprojekt bietet in Potsdam und Cottbus arbeitsrechtliche  Informationen  und  Erstberatungen für  Ratsuchende  an.  Es können auch arbeitsrechtliche Schulungen angeboten werden. Zudem bietet das Projekt mobile  Beratung in Flüchtlingsunterkünften an. Träger des Teilprojektes ist „Arbeit  und  Leben  Berlin-Brandenburg“, die bereits die  Fachstelle „Migration  und Gute Arbeit“ betreut.

Hartwig-Tiedt sagte zur IQ-Arbeit weiter: „Gut ist zum Beispiel, dass es heute in Brandenburg in fast allen Landkreisen und kreisfreien Städten in Jobcentern und Arbeitsagenturen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gibt, die interkulturell fortgebildet  wurden.  Wir  sehen  auch,  dass  immer  mehr  Betriebe  Menschen  mit  Migrationshintergrund einstellen. Ein großes Dauerthema bleibt in Deutschland aber die
Anerkennung  ausländischer  Berufsabschlüsse.  Im  Jahr  2012  ist  das  Anerkennungsgesetz  in  Kraft  getreten.  Damit  sind  ausländische  Fachkräfte  berechtigt, ihre Abschlüsse auf Gleichwertigkeit mit dem deutschen Referenzberuf überprüfen  zu  lassen.  In  der  Praxis  gibt  es  hier  aber  noch Hürden.  Die  Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse muss einfacher möglich sein, damit wir die vorhandenen  Potentiale  stärker  nutzen  können. Ganz  entscheidend  ist  es,  qualifizierte Fachkräfte in Brandenburg zu halten und langfristig zu binden.“

Seit 2015 können Personen, deren ausländischer Berufsabschluss nicht vollständig in Deutschland anerkannt wurde, an Qualifizierungsmaßnahmen des IQ Förderprogramms  teilnehmen.  Dort  haben  sie  die  Möglichkeit,  die  fehlenden  Bestandteile nachzuholen oder das erforderliche Sprachniveau zu erreichen. Von Januar 2015 bis Dezember 2017 haben etwa 200 Personen eine Qualifizierungsmaßnahme des IQ Netzwerks Brandenburg abgeschlossen.

Ein weiter Schwerpunkt des IQ Netzwerk Brandenburg ist die Kompetenzfeststellung. Zielgruppe sind Migrantinnen und Migranten sowie Geflüchtete mit Berufserfahrung, die aber noch keinen formalen Berufsabschluss haben. Mit der Kompetenzfeststellung  werden  berufliche  Möglichkeiten  aufgezeigt  und  eine  Berufswegeplanung unterstützt. An einer Kompetenzfeststellung nahmen seit 2016 über 110 Personen teil.

Das  IQ  Netzwerk  Brandenburg (www.brandenburg.netzwerk-iq.de) ist Teil des bundesweiten Förderprogramms „Integration durch Qualifizierung (IQ)“, das vom Bundesarbeitsministerium und dem Europäischen Sozialfonds gefördert wird. Die aktuelle Förderrichtlinie läuft Ende 2018 aus.

Hartwig-Tiedt betonte:  „Wir setzen  darauf, dass  der  Bund  dieses  Programm fortführt. Der Bedarf ist da.Deswegen ist das heute auch ausdrücklich keine Abschlussveranstaltung. Es gibt viele Menschen, die dank der Unterstützung des IQ Netzwerkes  Brandenburg  eine  gute  Arbeit  gefunden  haben.  Diese  Menschen wollen sich mit ihren Fähigkeiten einbringen und für ihren Lebensunterhalt selbst sorgen.“

Die  Koordinierung  des  Landesnetzwerkes  ist  im  Arbeitsministerium  des  Landes Brandenburg angesiedelt. Die IQ-Angebote sind für alle Interessierten kostenfrei.

Am Rande der Fachtagung wurde die Ausstellung „IQ Good Practice“ vorgestellt, die gute Ansätze aus der Projektarbeit des bundesweiten Förderprogramms „Integration durch Qualifizierung (IQ) sichtbar macht. Die neue Broschüre„Gut qualifiziert!“ stellt die unterschiedlichen IQ Qualifizierungsmaßnahmen und Kompetenzfeststellung  anhand  von  zahlreichen  Portraits  dar.  Sie  kann  beim  Arbeitsministerium kostenfrei unter www.masgf.brandenburg.de bestellt werden.


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Das Förderprogramm IQ – Integration durch Qualifizierung wird durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und die Europäische Union über den Europäischen Sozialfonds Plus (ESF Plus) gefördert und vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge administriert. Partner in der Umsetzung sind das Bundesministerium für Bildung und Forschung und die Bundesagentur für Arbeit.