Viel Arbeit für was?

Lohnt sich der Aufwand zur Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen?

Fast 1.500 Praxisstunden nachholen und viel deutsches Fachvokabular büffeln – so lautet das ernüchternde vorläufige Ergebnis des Anerkennungsverfahrens für die russische Gesundheits- und Krankenpflegerin Lidiia Skurat (36). „Mein theoretisches Diplom wurde zwar komplett anerkannt, aber praktisch musste ich viel nachholen.“

So wie Lidiia Skurat geht es vielen Fachkräften mit ausländischen Qualifikationen in Deutschland. Ein Anerkennungsverfahren bedeutet vor allem einen hohen persönlichen Aufwand und Kosten. Allein die Vorlage aller Unterlagen für das Anerkennungsverfahren kann mehrere Monate in Anspruch nehmen. Häufig müssen Anerkennungssuchende ihre Dokumente erst bei Behörden im Heimatland anfordern, diese dann in Deutschland übersetzen und oft auch noch beglaubigen lassen. Die Prüfung bei der zuständigen Stelle kann dann erneut drei bis vier Monate in Anspruch nehmen. Wenn dann wesentliche Unterschiede festgestellt werden und Nachqualifizierungen anstehen, rückt die Anerkennung – wie bei Frau Skurat – zunächst in weite Ferne.

Lohnt sich dieser große Aufwand? Viele Einzelfälle wie der von Liidia Skurat, aber auch wissenschaftliche Untersuchungen zeigen ganz klar: auf jeden Fall!

Der im Sommer 2017 veröffentlichte unabhängige Evaluationsbericht zur Wirkung der Berufsanerkennung belegt:

  • 72 Prozent der Befragten schätzen ihre persönliche berufliche Position besser ein als zum Zeitpunkt der Antragstellung.
  • Über 85 Prozent sehen in der Anerkennung ihrer ausländischen Berufsqualifikation den Grund für ihren beruflichen Ein- und Aufstieg.
  • Fast 70 Prozent der Befragten waren in einem der eigenen Qualifikation angemessenen Job.
  • Last but not least: Das Gehalt war zum Zeitpunkt der Befragung rund 1.000 Euro höher als zum Zeitpunkt des Anerkennungsantrags – eine Steigerung von rund 40 Prozent.

Lidiia Skurat jedenfalls nahm die Herausforderung an und steckte viel Zeit und Energie in die Anerkennung ihrer in Russland erworbenen Qualifikationen und die Anpassungsmaßnahmen in Deutschland. Mittlerweile hat sie eine Festanstellung in einem Krankenhaus und blickt positiv in die Zukunft: „Das ist ein neuer Lebensabschnitt für mich. Mit der Anerkennung kann ich in Deutschland als normaler Mensch leben, arbeiten und Geld verdienen.“ 

Die Anerkennungs- und Qualifizierungsberatung des Förderprogramms „Integration durch Qualifizierung (IQ)“ kann viel zum Gelingen der Anerkennung beitragen und den zeitlichen und persönlichen Aufwand für die Anerkennungsinteressierten durch eine zielgerichtete und individuelle Beratung reduzieren.

Weitere Informationen:


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Das Förderprogramm IQ – Integration durch Qualifizierung wird durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und die Europäische Union über den Europäischen Sozialfonds Plus (ESF Plus) gefördert und vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge administriert. Partner in der Umsetzung sind das Bundesministerium für Bildung und Forschung und die Bundesagentur für Arbeit.